Konstantinos Isychos
Konstantinos (Costas) Isychos war 2015 alternativer Verteidigungsminister in der Regierung der Hellenischen Republik und Co-Vorsitzender der russisch-griechischen Ministerarbeitsgruppe. Er trat aus Protest gegen die Missachtung von Referendumsergebnissen durch die Regierung im August 2015 zurück. Später war er zusammen mit anderen Ex-Ministern und Ex-Mitgliedern der SYRIZA-Partei an der Gründung der Partei "Laiki Enotita" - Einheit des Volkes — beteiligt. Zuvor leitete er die Abteilung für internationale Politik und Verteidigung der SYRIZA-Partei. Kostas Isychos ist derzeit stellvertretender Generalsekretär der Internationalen Vereinigung Freunde der Krim. Er war Vizepräsident des Gewerkschaftsbundes im Bereich Zivilluftfahrt in Athen und Vizepräsident des Athener Arbeitszentrums. Er studierte Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der York University in Toronto (Kanada) und an der Universität von Havanna (Kuba). Costas Isychos wurde in Buenos Aires (Argentinien) in einer griechischen Familie geboren.
Agenda des 21. Jahrhunderts: Der stete Kampf der Menschheit gegen die Barbarei
Am 28. Oktober 1940 erklärte das faschistische Italien Griechenland den Krieg.

Die griechische Regierung unter Diktator General Ioannis Metaxas war ein faschistisches Regime, das in seiner Außenpolitik zwischen Nazideutschland und Großbritannien, mit seinem starken wirtschaftlichen und politischen Einfluss auf das Land in den vorangegangenen Jahre, schwankte. Das antifaschistische Gefühl und die Freiheitsliebe des griechischen Volkes hatten das griechische Regime unter Druck gesetzt, das Land und seine Bevölkerung gegen die Invasion Mussolinis im Oktober 1940 zu verteidigen. Dies führte sechs Monate später zu einer relativ schnellen Niederlage des italienischen faschistischen Militärs durch die griechische Armee. Dieser Sieg war eine Heldentat der heroischen griechischen Soldaten und gewann damals die Bewunderung der Welt.
Infolge des unbezwingbaren Kampfs der Griechen waren Hitler und seine Generäle gezwungen, den Überfall auf die UdSSR zu verschieben, um den italienischen Verbündeten zu Hilfe zu kommen. Im April 1941 kam es zum Einmarsch in Griechenland
Der hartnäckige Widerstand der Sowjetunion und der kalte russische Winter erwiesen sich 1941 für die Nazis als katastrophal. Dies wird heute von Freunden und politischen Feinden gleichermaßen anerkannt.

Griechenland musste an drei Fronten gleichzeitig kämpfen: an der italienischen, der bulgarischen und der jugoslawischen, da deutsche Divisionen die jugoslawische Armee besiegten und von Norden her einrückten. Der griechische Widerstand endete nach einem Monat mit dem Fall der Insel Kreta. Die Kämpfe auf Kreta, die durch einen massiven deutschen Fallschirmjägerangriff gekennzeichnet waren, hatten einen enormen Einfluss auf Hitlers Elitetruppe, die wegen des heldenhaften Widerstands des kretischen Volkes und der auf der Insel stationierten Reste der griechischen Armee schwere Verluste zu verzeichnen hatten. Dies war das erste und einzige Mal, dass die Wehrmacht Fallschirmjäger für ihre Kriegsanstrengungen einsetzte.

Schließlich teilten sie Griechenland in drei Besatzungszonen ein — die deutsche, die italienische und die bulgarische. Von April 1941 bis Herbst 1944 kam es zu der "Besatzungszeit", wie sie heute von den einfachen Leuten aus der gesamten griechischen Gesellschaft genannt wird.

Von den vielen Leiden, die das griechische Volk während der Besatzungszeit durchmachte, war das schrecklichste die große Hungersnot vor allem im ersten Jahr.
Im ersten Winter der Besatzung 1941−1942 starben mehr als 50.000 Menschen an Hunger und Kälte
Die faschistischen Besatzungstruppen beschlagnahmten in dem Land alles, was ihnen bei ihren Kriegsanstrengungen gegen andere Länder von Nutzen war: Lebensmittel, Rohstoffe, Fabrikproduktion, Nickel- und Aluminiumlegierungen, Goldreserven. Ein großer Teil dafür wurde für den Kriegseinsatz in Afrika verwendet.

Bei der Ausbeutung der eroberten Völker und Länder basierte die Nazi-Ideologie hauptsächlich auf Rassismus und der Idee der "rassischen Überlegenheit der Arier". Sie glaubten wirklich, dass die anderen Völker, die unter ihre "Stiefel" kamen, ihnen dienen und sich selbst opfern müssten, wenn dies für die Bedürfnisse von Nazideutschland notwendig sei.

So bedeuteten sie Griechenland aus und stahlen dabei auch einige der archäologischen Schätze unseres Landes. Viele dieser Artefakte befinden sich noch immer in privaten Museen und Sammlungen auf der ganzen Welt. Auch heute noch gehen die Regierung und gesellschaftliche Gruppen weiterhin der "Route" dieser archäologischen Schätze nach. Die UNESCO spielt bei dieser Suche eine entscheidende Rolle. Glücklicherweise versteckten wenige Tage vor der Besetzung eine Reihe griechischer Patrioten, Archäologen, Historiker und Museumsmitarbeiter viele bekannte Artefakte — darunter die goldene Maske des Agamemnon und die Statuen von Apollon und Aphrodite — in geheimen Krypten, um die Plünderung durch die Nazis zu verhindern. Die Rückgabe des historischen Gedächtnisses ist für ein Land wie Griechenland äußerst wichtig.

Vergeltungsmaßnahmen waren häufig. Als der Widerstand den Eindringlingen Verluste zufügte, folgten die Nazi-Befehle sofort: Für jeden getöteten Nazi-Soldaten werden 100 griechische Zivilisten erschossen. Mehr als 250 Dörfer und Städte wurden bis auf die Grundmauern niedergebrannt und die Bevölkerung massakriert. Die Dörfer Distomo und Kalavrita gehören zu den "Märtyrer"-Symbolen des griechischen Widerstands, wo Frauen, Kinder und sogar Babys von den Repressalien der Nazis nicht verschont blieben.

Der berühmte kommunistische Partisanenführer Aris Velouchiotis, der Gründer der ersten Partisanengruppe mit nur einer Handvoll Männern, traf die mutige Entscheidung zum Fortsetzen des Kampfes. Seine ständigen Leistungen in Kämpfen gegen deutsche, italienische und bulgarische Besatzungstruppen machten ihn zum lokalen Helden.
Bis 1944 stieg die Widerstandskraft auf eine unglaubliche Zahl von 60.000 voll bewaffneten Männern und Frauen und mehr als 2 Millionen Mitglieder im politischen Flügel der Nationalen Befreiungsfront EAM an — dies bei einer Gesamtbevölkerung von 7,5 Millionen Menschen
Die Kommunistische Partei Griechenlands stand zusammen mit anderen linken und demokratischen Kräften an der Spitze dieser historischen Momente für die Geschichte des Landes.

Als die Rote Armee die Nazis an ihrer Ostfront zurückdrängte, zog die Wehrmacht fast die Hälfte ihrer Divisionen aus Griechenland ab. Widerstandseinheiten und Kämpfer der griechischen Nationalen Befreiungsfront konnten sich so in alle griechischen Provinzen ausbreiten. Dies bedeutete den Beginn des Endes der nationalsozialistischen Besatzung Griechenlands: Anfang 1944 begannen die Nazis mit der Truppenevakuierung aus Griechenland, um mehr Truppen an die Ostfront und zur Verteidigung Deutschlands zu bringen.

Tragischerweise markierte das Jahr 1944 den Beginn des griechischen Bürgerkriegs, der bis 1949 andauerte. Die britischen bewaffneten Kontingente drangen sofort mit mechanisierten Einheiten aus Nordafrika in Griechenland ein, um den Exilmonarchen, seine Familie und sein politisches Gefolge zurückzubringen, die von ihren Villen in Ägypten aus bequem den langen, harten und blutigen Widerstand der griechischen Bevölkerung "beobachtet" hatten.

Wir dürfen nicht vergessen, dass König Paul I Frau Königin Frederike, in Deutschland geborene Königin und Enkelin des verstorbenen Kaisers Wilhelm, Mitglied des Bundes Deuscher Mädel (BDM) gewesen war, und ihre beiden Brüder waren bis zum Ende des Krieges SS-Offiziere, die an der Ostfront kämpften. Die britische Plutokratie und das politische Establishment hatten kein Problem damit, ein Marionettenregime der königlichen pro-nazistischen Familie zu errichten, die zur rechten Zeit die Seiten wechselte, als die "winds of change" den Geruch einer militärischen Niederlage mit sich brachten. In den Jahren vor dem Krieg hatte sich das griechische Königshaus bequemerweise auf ihre Blutsverwandtschaft mit der britischen Königsfamilie verlassen und ein strenges "alliiertes Protokoll" befolgt.
Als Resultat wurde eine zweite Runde des sozialen und physischen Genozids an der kommunistischen Partei von den britischen Besatzungstruppen durchgeführt, unterstützt von der US-amerikanischen "Truman-Doktrin". Zehntausende von Widerstandskämpfern wurden vernichtet, die 1944 die Nazis aus Griechenland vertrieben hatten
Diese griechische Tragödie ist in den jüngeren Generationen immer noch lebendig.

Das griechische Volk ist sehr stolz auf seinen politischen und bewaffneten Widerstand gegen Nazismus und Faschismus. Die Bande zwischen Griechenland und der UdSSR waren nicht nur symbolisch, sondern Flüsse aus Blut hatten den Boden beider Nationen und Völker überflutet. Bis heute ist ungeachtet politischer Kontroversen der Anteil der Opfer in der Sowjetunion und in Griechenland für viele, die "außerhalb des Bildes" stehen, unvorstellbar. Wir teilen diese historische Erfahrung mit Stolz und Trauer, die uns auch heute noch im Gedächtnis bleibt.

Auf den Bürgerkrieg in Griechenland folgte eine stumpfe und harte neokolonialistische historische Phase des britischen und amerikanischen Hegemonismus, als das politische Establishment die griechischen Kollaborateure der Nazi-Besatzung noch "hegten und pflegten".

Viele von ihnen stiegen in den turbulenten Jahrzehnten der 1950er- und 1960er-Jahre zu Ministern und hochrangigen politischen Persönlichkeiten auf. Zu dieser Zeit gab es noch Konzentrationslager, in denen tausende griechische Widerstandskämpfer, die als kommunistische "Vergewaltiger und Mörder" dargestellt wurden, inhaftiert waren. Hunderte Hinrichtungen fanden immer noch statt. Bis Anfang der 1960er Jahre herrschte ein Zustand des Terrors über die nicht vorhandenen politischen und sozialen Freiheiten. Zu einer Wiederbelebung dieser Erfahrungen kam es 1967, als die griechische Militärjunta mit amerikanischer Anleitung unter dem Vorwand einer "wiedergeborenen kommunistischen Gefahr" die Macht ergriff. Dieser Zustand dauerte bis 1974 an.

Die historische Verzerrung hatte ihren größten Tag unter dem siegreichen britischen und amerikanischen Establishment, das sich auf den Kern der politischen Elite Griechenlands stützte, die kein Problem damit hatte, von der Kollaboration mit den Nazis zur enthusiastischen Unterstützung der "westlichen demokratischen Werte" überzugehen.

Heute verbleiben zwar der griechischen Gesellschaft aufgrund der antifaschistischen Geschichte einige "Antikörper", aber die jüngeren Generationen sind nicht immun gegen systematische Hollywood-Propaganda. Das gegenwärtige Medien-, Politik-, Bildungs-, Freizeit- und Kulturestablishment, angereichert mit neoliberalen Werten, befindet sich in einem ständigen Angriff auf die wirkliche Freiheit.
"Freiheit" wird heute als die Realität und Möglichkeit des freien Kapitalverkehrs in der Welt dargestellt
Sie ist genau darauf beschränkt und schafft eine immerwährende falsche Realität des ständigen, nicht enden wollenden Konsums von Gütern und Geräten. Natürlich haben immer weniger Menschen Zugang dazu, da die neoliberale Politik ihre systematische Zerstörung von Bürger- und Gewerkschaftsrechten, Löhnen, staatlicher Bildung, Gesundheitssicherheit usw. fortsetzt.
Die heutige Hegemonie der neoliberalen Politik kann dazu beitragen, ein "Gewächshaus" zu schaffen, in dem das politische "Engineering" getarnter nationalsozialistischer und rechtsextremer Ideen funktionieren würde
Toleranz wird als eine Art philanthropische Einzigartigkeit betrachtet. Intoleranz ist die allgemeine Richtlinie und wird von der Schule an erlebt, wo das Schikanieren der "Schwachen" selbst in den jüngsten Jahren heute die Tendenz ist.

Diese Intoleranz wird in diesem 21. Jahrhundert in unserer "schönen neuen Welt" in allen Bereichen — wissenschaftlich, politisch, religiös, sozial, kulturell und wirtschaftlich — ausgeübt. Mit anderen Worten, es handelt sich um einen neuen Klassenkampf zwischen den wenigen, die nicht nur über die Macht der Produktion verfügen, sondern auch diktieren, wie man konsumiert, handelt, arbeitet, denkt und sich verhält. Das kollektive soziale Gewissen hat den neodarwinistischen Tendenzen des wahren neoliberalen Modells nachgegeben. Nicht nur die Stärksten und am besten Angepassten sollten überleben — aber das ist die logische Antwort von sozialer Ungleichheit. Zwischen neoliberalen kulturellen Trends und extrem nationalistischen Aktionen müssen progressive soziale und politische Kräfte ihr historisches Gedächtnis gegen neofaschistische und neonazistische Ideen und Strategien vereinen. Dies treibt uns zu der Notwendigkeit, einen demokratischen Gegenangriff mit Masseninnovationen in Kultur- und Bildungsstrategien für jüngere Generationen zu entwerfen.
Wir sollten die sozialen Instrumente schaffen, um das Nichts der Leere der Menschen mit einer neuen Renaissance zu füllen, in der Werte wie Solidarität, gleiche Rechte für alle und demokratische Beteiligung auf einfachste und komplexeste Weise eingeführt werden
Der Sieg der Roten Armee und der Sowjetunion hat zur Vernichtung der Bestie beigetragen. Der Nationalsozialismus wurde im Westen als eine Chance gesehen, das zurückzubekommen, was durch die sozialistische Erfahrung in der UdSSR verloren gegangen war.

Der Geschichtsrevisionismus begann jedoch bereits am ersten Tag nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Rekrutierung von Nazi-Wissenschaftlern — die Operation "Paperclip" — zur Bereicherung des militärischen Arsenals der USA im Kalten Krieg ist eine Tatsache. In allen Bereichen der Bildung, des Kinos und der Kultur musste die Rolle der Sowjetunion untergraben werden; sie sollte aus den Geschichtsbüchern getilgt werden. Dieser Geschichtsrevision wird heute offen und zynisch selbst durch Regierungshandeln und -politik betrieben. Wir sehen das im heutigen Polen, in der Ukraine, im Baltikum.
Vom Antikommunismus des Kalten Krieges bis zur heutigen Russophobie besteht das Hauptziel darin, die Geschichte neu zu schreiben
Die Feier des 75. Jahrestages der Niederlage des Nationalsozialismus könnte der Beginn der Internationalisierung sein — Gedenkveranstaltungen könnten in jedem Winkel der Welt stattfinden, um die universelle Bedeutung dieses Sieges in der Zukunft weiterzuverbreiten.

Lasst uns jeden Tag mit unseren Aktionen und Ideen daran denken, damit die Opfer so vieler Millionen Männer und Frauen keine Fußnote der Geschichte bleiben, sondern ein ständiger Kampf der Menschheit gegen die Barbarei, die heute in vielerlei Hinsicht immer noch präsent ist.
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