Freddy Fernandes Torres
Freddy Fernandez Torres ist Botschafter der Bolivarischen Republik Venezuela in Griechenland. Von 2004 bis 2017 war er Präsident der venezolanischen Nachrichtenagentur, davor, zwischen 2011 bis 2017 war er Generalsekretär der Unión Latinoamericana de Agencias de Noticias (ULAN), ein Verband von öffentlichen und staatlichen lateinamerikanischen Presseagenturen, und von 2008 bis 2010 stellvertretender Minister für Kommunikationsstrategie. Er hat einen Abschluss in öffentlicher Kommunikation an der Universidad Central de Venezuela. Freddy Fernandes Torres war von 1984 bis 1989 Mitglied des Büros des Weltverbandes der demokratischen Jugend und von 1989 bis 1991 Generalsekretär der Kommunistischen Jugend Venezuelas. Er ist Professor an der Schule für soziale Kommunikation der Bolivarischen Universität. Er veröffentlicht analytische Artikel in venezolanischen Zeitungen und Magazinen und ist zudem Autor von Gedichtbänden. Geboren 1963 in Merida, Venezuela.
Der große Sieg der Völker
Der Sieg der Sowjetunion über den Nationalsozialismus wurde in Venezuela als der größte Erfolg des Kampfes der Völker um Demokratie und sozialen Fortschritt angesehen. Für unser Volk war dies ein glänzender Höhepunkt der Demokratisierung und internationalen Befreiung.

Im politischen Bewusstsein der Venezolaner haben sich die Hauptfaktoren der faschistischen Bedrohung während des spanischen Bürgerkriegs 1936 sehr deutlich manifestiert und beeinflussen bis heute die wichtigsten politischen und ideologischen Strömungen im Land.

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts stand Venezuela unter einem strengen Militärregime. In den 1930er Jahren organisierten die demokratischen Kreise in Ermangelung legaler politischer Parteien in Venezuela den Kampf über den venezolanischen Studentenverband, der sich in Spanien auf Seiten der Republik gegen den Faschismus stellte.

Die Sympathisanten der Faschisten reagierten mit der Schaffung einer Parallelorganisation — der Nationalen Studentenunion (Unión Nacional Estudiantil), die Franco, Mussolini und Hitler unterstützte. Später werden die Führer dieser Organisation die Partei COPEI gründen. Daraus entstanden wiederum die Parteien Primero Justicia und Voluntad Popular, zwei Strukturen, die heute in Venezuela als Rückgrat für die Aggression der Vereinigten Staaten gegen die Bolivarische Republik fungieren.

Der Kampf gegen den Faschismus ermöglichte es den linken Kräften zum ersten Mal, über einen rechtlichen Handlungsrahmen zu verfügen, in dessen Mittelpunkt die Kommunistische Partei Venezuelas stand. Der Einfluss der Politik der Antifaschistischen Volksfront schuf die politischen Voraussetzungen für die Demokratisierung des Landes.
In diesem Zusammenhang wurde der Sieg der Sowjetunion als Triumph der Arbeiter verstanden, als Errungenschaft der Völker, die den Weg zu einer verbesserten Demokratie und des sozialen Wohlergehens ebnete
Obwohl Venezuela nicht direkt am Krieg beteiligt war, torpedierte das deutsche U-Boot U-502 am 16. Januar 1944 um 2.44 Uhr morgens in den Gewässern des Golfs von Venezuela eine Gruppe von Öltankern.

Die Schiffe Tía Juana, Monagas, San Nicolás, Pedernales und Arkansas wurden angegriffen und versenkt. Mehr als 20 Venezolaner starben und mehrere Besatzungsmitglieder wurden vor der Küste der Halbinsel La Guajira ohne Hilfe zurückgelassen.

Die venezolanische Marine stand erst am Anfang ihres Aufbaus, so dass ihre Reaktionsfähigkeit auf den Angriff praktisch gleich Null war und sich auf Rettungsaktionen beschränkte.

Venezuela brach die diplomatischen Interaktionen und Handelsbeziehungen mit den Achsenmächten ab und nahm Beziehungen zu China und der Sowjetunion auf. Damit wurde mit der starken antikommunistischen Traditionslinie der Diktaturen, die das Land regierten, gebrochen.

Während des Krieges versorgte Venezuela die Vereinigten Staaten durchgängig mit Öl, was für die amerikanische Armee von entscheidender Bedeutung war. Die Ölproduktion in Venezuela hat sich in diesem Zeitraum fast verdoppelt, von 406.000 Barrel pro Tag im Jahr 1942 auf 702.000 Barrel pro Tag im Jahr 1944. Dieser Faktor machte Venezuela zu einem taktischen Ziel für Nazideutschland.
Auf globaler Ebene sehen wir den Kampf gegen den Faschismus als den Kampf der Völker der Welt für sozialen Fortschritt, Demokratie, Gerechtigkeit und Befreiung vom kolonialen Druck
Während die Kolonialmächte Europas darum kämpften, ihre Herrschaftsgebiete zu erhalten oder zu erweitern, kämpften die Völker in einem multidimensionalen antifaschistischen Krieg jenseits der engen Interessen der Regierungen.

Obwohl die Vereinigten Staaten schon bald nach dem Krieg allen Ländern unter ihrem Einfluss erneut eine harte antikommunistische Politik auferlegten, hatten die antifaschistischen Aktionen der Völker die notwendigen Voraussetzungen geschaffen, um dem Kolonialismus ein Ende zu bereiten und eine Politik der sozialen Gerechtigkeit zu etablieren, die Millionen von Menschen viele Jahre lang begünstigte.

Mehr als jede andere Kraft organisierten und führten die kommunistischen Parteien den Volkswiderstand gegen den Faschismus. Ihre Führung erleichterte die Beteiligung der Arbeiter und Bauern am Kampf für eine bessere Welt nach dem Krieg.

Die Kriegserzählung, die der Beteiligung der USA eine übertriebene Rolle zuweist, erkennt manchmal die Existenz offizieller Armeen und des Widerstands an, präsentiert sie jedoch als eine Einheit. Sie löschen aus dem kollektiven Gedächtnis die Unterscheidungen und Widersprüche zwischen staatlichen und gesellschaftlichen Kräften entsprechend ihrer Ziele, ihrer Ideologie und Taktik aus.

Ein Element, das diesen Antagonismus veranschaulichen kann, ist die Tatsache, dass während des spanischen Bürgerkriegs die westlichen Verbündeten Franco und nicht die Republik unterstützten. Diese Unterstützung setzte sich auch nach dem Krieg fort.

Der Westen begann eine Konfrontation mit Nazi-Deutschland erst, als sich seine Politik als unwirksam erwies, Hitlers Expansion auf britisches und französisches Territorium zu verhindern.
Die herrschenden Klassen der Alliierten führten den Krieg, um ihren Status quo zu verteidigen. Das sowjetische Volk kämpfte für die Verteidigung seines Vaterlandes und den von ihm gewählten sozialistischen Entwicklungsweg. Der bewaffnete Kampf des Volkes befürwortete die wirkliche Befreiung der Menschheit und eine demokratischere und gerechtere Zukunft
Der Faschismus ist eine Verleugnung dieser Grundwerte, die von allen Völkern der Welt geschätzt und geschützt werden.

Ich schreibe diese Zeilen als Bürger Venezuelas, eines Landes, das heute belagert wird und unter ständiger Aggression der ultrarechten inneren Kräfte steht, die den Interessen der Vereinigten Staaten dienen. Aus unserer Erfahrung ist klar, dass der Faschismus heute eine Bedrohung darstellt und nicht nur ein Thema der Geschichte ist.
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